Über Richard Timsi vom FabLab Renens bin ich zu Sébastien Actis-Datta gekommen, er sei der Importeur der Bodor Laser. Er ist jedoch noch viel mehr als das. Er hat mehrere FabLabs gegründet und möchte nun - genau wie ich - diese Technologie in die Schulen bringen! Er hat Design studiert und arbeitet auch an der Pädagogischen Hochschule Waadt. Er hat auch das Fabmobile gegründet. Das ist ein Lastwagen, bepackt mit Schneideplotter, 3D-Drucker, digitaler Stickmaschine, CNC-Fräse und natürlich Lasercutter. Damit fährt er mit seinem Team in Schulen, an Festivals oder sonstige Anlässe. Er will die Leute mit Resultaten überzeugen, am besten mit solchen, welche von Kindern hergestellt wurden. Er hat selber 5 Kinder und hat bereits Workshops in Schulen gemacht. Im Industriequartier Bourdon in Mont-sur-Lausanne ist er daran einen Showroom aufzubauen. Er hat neben den 8 Lasercuttern auch 3D-Drucker. Das Importieren von Einzelgeräten ist leider sehr teuer, weil die Maschinen gross und schwer sind. Sébastien importiert Bodor seit 8 Jahren. Er hat massgeblich zur Geräteentwicklung beigetragen, indem er auch vor Ort in China war. Die Geräte sind nun wirklich sicher und wartungsarm. Die Ruida Steuerung lässt sich mit der Software Lightburn steuern. Er hat sogar einen Bodor, welcher mit 130W CO2 mit Sauerstoff Blech schneiden kann. Mit dem Sauerstoff wird das Metall verbrannt und so wirkt die Maschine ähnlich wie ein CNC gesteuerter Plasmaschneider. Wenn man den Kopf wechselt, ist es ein normaler Lasercutter. Im Showroom sind auch Trotec-Laser. Den Speedy hat er für das Fabmobile, weil die Laserröhre nicht wassergekühlt, und somit frostsicher ist. Der riesige Rayjet R500 (1300 x 900 mm) ist die neue preisgünstige Linie. (weniger als 10'000.- für diese Grösse) Der Glowforge ist wirklich sehr schön verarbeitet und auch von der Bedienung her durchdacht, aber im Inneren ist die Elektronik nicht vor dem Rauch und sonstigen Emissionen geschützt. Eher ein Gadget für die Stube als eine Maschine für den Werkraum. FeinstaubfilterSébastien verkauft auch Feinstaubfilter. Bei Trotec oder Epilog kostet der Filter etwa 4000.-. Ein grosser chinesischer Filter kostet immer noch zwischen 1000.- und 2500.-. Aus unserer Diskussion hat sich ergeben, dass man das Gehäuse auch selber bauen könnte und nur den Inhalt kauft. So wäre es möglich für wenige Hundert Franken einen Feinstaubfilter zu haben.
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Bei meinem Ausflug an den Genfersee war meine zweite Station nach dem FabLab Renens die International School Bilingue Haut-Lac in St-Légier sur Vevey. Der erste Eindruck war etwas speziell, weil auf dem Areal überall uniformierte Jugendlichen zu sehen waren. Wenn man jedoch bedenkt, dass dies auch z.B. in England ganz normal ist, relativiert sich das. Es wird überall Englisch gesprochen. Im Werkraum sind einige Desktop Computer und an den Wänden hängen viele Pläne und Dokumentationen der Jugendlichen. Seit 10 Jahren wird der Laser der englischen Firma HPC im Fach "Design" eingesetzt. An den aktuellen Arbeiten war gut abzulesen, dass der Lasercutter eine Selbstverständlichkeit im Werkraum ist. Im Werkraum waren neben dem Lasercutter auch diverse 3D Drucker zu sehen. Ich fand es eindrücklich, wie selbstverständlich die Jugendlichen von 11-18 Jahren mit dem Lasercutter arbeiten. Sie planen von Hand oder auf dem Tablet, stellen Modelle aus Wellkarton mit dem Laser her und dokumentieren ihre Arbeit. Die Abschlussprüfung ist die Dokumentation als pdf. Das reale Produkt wird nicht angeschaut, was ich doch etwas befremdend finde. In der Vitrine standen die Acrylglas-Beispiele aus dem Lasercutter. (Bilder unten)
Auf der Suche nach geeigneten Geräten für die Schule bin ich auch auf die chinesische Marke Bodor gestossen. Viele FabLab's in der Romandie haben einen solchen Laser. Nachdem ich an diversen Orten keine Antwort erhalten habe, konnte ich nun in Renens bei Lausanne eine Maschine besichtigen. Richard Timsi zeigte mir im FabLab was sie alles machen. Ich fand z. B. den Zeichenplotter sehr reizvoll. Er verfügt über 2 Bodor Maschinen und ist sehr zufrieden. Der alte Laser hat noch keinen Unterbrechungsschalter bei der Türe zum Arbeitsbereich aber die neueren schon. Diese haben nun auch ein geschlossenes Kühlungssystem. Das FabLab befindet sich in einem grossen Industriegebäude mit vielen Unternehmungen. Es hat auch eine Cafeteria. Als Richard Timsi von dort Macarons erhalten hatte, hat er einige mit dem Bodor graviert und sie dem Chef der Cafeteria gegeben. Dieser war so begeistert, dass auch einen Bodor Laser kaufte. Er graviert nun Macarons... Leider hatte er keine fertigen Leckereien zu kosten. In einem Nachbarsgebäude befindet sich der MAKERspace von Lausanne. Sie haben auch zwei Geräte, wobei eines sehr neu und riesig ist! Richard Timsi lässt die Kids ein Haus zeichnen, scannt dieses und lasert es. Mit Entfernungssensor und Schalter versehen hat es dann Licht und eine Klingel.
Ich habe also sogar 5 Bodor Lasercutter gesehen und interessante Kontakte geknüpft. Jörg Gobeli, Orgelbauer und Berufsschullehrer hat mir an der SMI-Tagung empfohlen den Örgelibauer Reist in Wasen zu besuchen. Es war sehr spannend mit Richard Reist zu diskutieren und von den langjährigen Erfahrungen zu hören! Sie ziehen den Lasercutter immer mehr der CNC-Fräse vor, weil man die Werkstücke nicht einspannen muss und weil die Teile schneller und einfacher hergestellt sind.
unten Eine beliebige Form* zeichnen und diese immer wieder duplizieren und um den gleichen Faktor (oder Mass in mm) verkleinern oder vergrössern. Anschliessend alle Formen zentrieren.Wenn der Grössenunterschied nur etwa 5mm ist, wird es beim zusammenleimen recht knifflig. Beim Zusammenleimen darauf achten, dass stets die selbe Verdrehung zur nächsten Figur verwendet wird.
*leider geht nicht jede beliebige Form: wie beim Bild rechts gut sichtbar fällt diese Form auseinander! Ich habe mich auch nach fertigen Bausätzen, welche gelasert sind umgeschaut. Unter anderem bin ich über pinterest auf UGEARS gestossen. Diese werden in der Ukraine hergestellt. Über ebay bestellt wurde mir der Bausatz direkt aus der Ukraine zugestellt! Es war eine recht abenteuerliche Verpackung! Ich bin fasziniert von der Qualität des Bausatzes! Es ist alles fein säuberlich angeschrieben, wunderbar beschrieben, wie es zusammengebaut wird und auch ein Tipp, wie die Teile geschmiert werden können, damit es gut läuft! Mit Kerzenwachs! In den Detailaufnahmen ist schön zu sehen, wie mit Liebe zum Detail gearbeitet wurde! Als Achsen dienen normale Zahnstocher und wenn etwas zusammengesteckt wird ist noch ein Schnitt für die Entlastung. Das Modell wird nur mit Wind angetrieben.
Am Donnerstag war ich ohne grosse Erwartungen an der Didacta in Basel. Ich fand es spannend analog zu Netzwerken und bin sehr gespannt was die Zukunft bringt. Ich habe zum Beispiel einen Kontakt geknüpft mit einem möglichen Importeur, mit einem Angestellten einer grossen Vertriebsfirma, welche 3D-Drucker selber entwickelt und vielleicht auch Lasercutter entwickeln könnte und noch andere interessante Leute.
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Heinz Maederist Lehrer für technisches Gestalten und möchte die digitale Transformation in den Werkraum bringen. Archiv
September 2024
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